Im Rahmen der COP28 verpflichteten sich 120 Länder, ihre Kapazität an erneuerbaren Energien bis 2030 zu verdreifachen und 11.000 GW zu erreichen. Zudem sollten sie das Tempo, mit dem sich die globale Energieeffizienz im Durchschnitt verbessert, von 2 %/Jahr auf 4 %/Jahr verdoppeln. Wir untersuchen, wie groß die Veränderung im Vergleich zu den jüngsten Trends wäre.
Während sich die Entwicklung erneuerbarer Energien beschleunigt hat, insbesondere seit 2010. Zu Beginn des Jahrzehnts 2020 gab es einen kleinen Anstieg (+11 %/Jahr gegenüber 8 %/Jahr in den Jahren 2010-2020), dennoch für eine Verdreifachung der Kapazität an erneuerbaren Energien wäre ein viel größerer Schub erforderlich (ca. +16 %/Jahr).
Bei den Projekten, die sich derzeit im Bau befinden, und bei den Projekten in anderen, weniger weit fortgeschrittenen Entwicklungsstadien handelt es sich bei 53 % bzw. 67 % um erneuerbare Energieträger (im Vergleich zu 45 % bei der derzeit in Betrieb befindlichen Kapazität). Dies bedeutet, dass es eine Umstellung auf erneuerbare Energien gibt, aber es wird immer noch einen erheblichen Anteil fossiler Brennstoffe im zukünftigen Stromerzeugungsmix geben.
Unter der Annahme, dass diese Projekte bis 2030 vollständig in Betrieb genommen werden, würden noch 4 TW fehlen (d. h. die aktuelle globale Kapazität an erneuerbaren Energien). Es sind also weiterhin massive Neuinvestitionen erforderlich.
Das vorgeschlagene Ziel die Geschwindigkeit, mit der die Energieeffizienz um bis zu 4 % pro Jahr steigt zu erhöhen, bezieht sich konkreter auf die Energieintensität. Während die Energieeffizienz auf Mikroebene durch die Beziehung zwischen Energieverbrauch und einer gegebenen Leistung (produzierte Industriegüter, bereitgestellte Energiedienstleistungen, zurückgelegte Entfernung usw.) gemessen werden kann, werden auf makroökonomischer Ebene umfassendere Aktivitätsindikatoren verwendet (z. B. BIP) und das Konzept der Energieintensität ist angemessener. Die Energieintensität spiegelt nicht nur den Fortschritt der Energieeffizienz wider, sondern auch potenzielle strukturelle Effekte, die sich auf das Verhältnis zwischen Aktivität und Energieverbrauch auswirken.
In der Vergangenheit sank die Energieintensität um 1,7 %/Jahr zwischen 2010 und 2022. Seit dem Pariser Abkommen hat sich das Tempo jedoch verlangsamt, so dass im Durchschnitt ein Rückgang von 4 %/Jahr eine noch größere Veränderung darstellt, als die Zusicherung suggeriert.
Das Ziel basiert auf einem voraussichtlich signifikanten Rollout von technologischen „Game-Changern“ und andere disruptive Optionen, die einen deutlichen Wandel hin zu mehr Energieeffizienz einleiten könnten, wie etwa Elektrofahrzeuge im Transportbereich und Wärmepumpen für Heizzwecke (Raum- und Warmwasserbereitung in Gebäuden, Niedertemperaturheizung in der Industrie). Doch auch wenn Elektrofahrzeuge bislang eine beeindruckende Entwicklung durchgemacht haben (Vervierzigfachung seit 2015, 20 % der Verkäufe im Jahr 2023), haben sie im Verkehrssektor insgesamt noch immer eine sehr geringe Bedeutung. Tatsächlich machen Elektrofahrzeuge im Jahr 2023 nur 3 % des gesamten Fahrzeugbestands aus und der Anteil von Elektrizität am gesamten Energieverbrauch im Verkehrssektor liegt lediglich bei 1,4 % (gegenüber 0,9 % im Jahr 2015).
Insgesamt ist das COP28-Versprechen ehrgeizig, vor allem im Vergleich zu historischen Trends. Das Wichtigste aber ist, dass die genannten Ziele allein nicht ausreichen, um den Klimawandel wirksam zu bekämpfen. Historisch gesehen haben erneuerbare Energien die fossilen Brennstoffe nur ergänzt anstatt sie zu ersetzen, und Fortschritte im Bereich Energieeffizienz konnten den Aktivitätszuwachs nicht kompensieren. Daher sind der Energieverbrauch und die damit verbundenen Treibhausgasemissionen weiter gestiegen.
Ein konsequenter Dekarbonisierungspfad muss auch Maßnahmen wie folgende berücksichtigen: Energiesuffizienz, Zirkularität und Verkehrsverlagerung, um die Abhängigkeit von unsicheren technologischen Fortschritten und Einsatzmöglichkeiten sowie begrenzten Ressourcen zu verringern.
Unsere Ausgabe der Globalen Energietrends 2024 bietet Einblicke in die wichtigsten Energiedaten und bewertet die auf der COP28 gemachten Zusagen, um festzustellen, ob die aktuellen Trends die Verdreifachung der Kapazität erneuerbarer Energien und die Verdoppelung der Energieeffizienz bis 2030 unterstützen.
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